Der Bärenhunger bedroht Ihre Bienen

Europäischer Braunbär Ein Elektrozaun zur Abwehr von Braunbären (Ursus arctos)? Die Frage mag manchen erstaunen, doch im österreichischen Bundesland Kärnten oder auch im benachbarten Slowenien schützen Imker seit Jahren erfolgreich ihre Bienenstöcke gegen Zerstörungen durch Bären. Anders in Rumänien, wo es in dem auf über 8000 Exemplare geschätzten Bärenbestand zahlreiche erfahrene Altbären gibt, gegen die solche Abwehrmaßnahmen wenig hilfreich sind.

Bären machen sich überwiegend nur bei kühler, feuchter Witterung über Bienenstöcke her. Die Petze wissen sehr wohl um die Wehrhaftigkeit der Honigproduzenten und mögen deren Stiche gar nicht. Zu Schäden kommt es daher häufiger im Frühjahr und Herbst, im Sommer nur selten und wenn doch, eher an einem sehr kühlen Morgen oder bei großem Bärenhunger.

Daraus resultiert der Rat:

Wer aktuell von einem in der Nähe aufgetauchten Bären hört, kann auf die Schnelle einen quasi provisorischen Elektrozaun mit AKO-Kunststoffpfählen (Abstand 5 bis 8 m) mit drei daran befestigten AKO-Litzenbändern in etwa 20 cm, 50 cm und 70 bis 80 cm Höhe (entsprechend der Pfähle) aufstellen. In Hanglagen empfiehlt sich eine vierte stromführende Litze in etwa 120 cm Höhe.

Bären-Abwehrzaun

Bären-Abwehrzaun
  1. Premium WildHog Weidezaunlitze 
  2. blaues TopLine Plus Weidezaunband
  3. Zaunverbindungskabel mit Krokodilklemmen
  4. Signal-Licht 
  5. Warnschild
  6. Isolatoren
  7. E-Line Torsystem
  8. Solar-Batterie


Grundsätzlich gilt:
Die Vegetation kurz halten, die Litzen stramm spannen, das AKO Weidezaungerät muss schlagstark sein. Ein Solargerät zur Batterieladung empfiehlt sich an exponierten Stellen.

Mechanisch ist ein Bär sowieso nicht zu stoppen. Daher braucht bei der Stärke und Dichte der Pfähle nicht übertrieben zu werden. Der Bär hasst den Stromschlag, aber wenn er unbedingt durch den Zaun will, halten ihn auch im Abstand von einem halben Meter im Boden verankerte stabile Pfähle nicht auf.

„25 Jahre Arbeit als Bärenanwalt haben mir vor allem den Ideenreichtum unseres intelligentesten heimischen Wildtieres gezeigt, gepaart mit sprichwörtlicher Kraft. Wenn ein Bär in der Umgebung auftaucht, ist selbst ein provisorischer Elektrozaun bereits eine sehr gute Abwehrmaßnahme. Wenn ein Bär unbedingt einen Elektrozaun überwínden will, wird es ihm auch gelingen. Doch ihm den Spaß daran zu nehmen ist oft die Maßnahme mit der besten Kosten-Nutzen-Relation. Denn ein Bär ist auch bequem und Stromschläge in seine feuchte, hochempfindliche Nase hasst er.“

MAG. BERNHARD GUTLEB – Bärenbeauftragter der Landesregierung Kärnten